Mauersegler St.Martin

Die Mauersegler von St.Martin haut-und federnah erleben. Nun ist es soweit!

Ein Projekt

der evangel. Kirchengemeinde St.Martin, der Mauersegler AG und der Natur AG Bramsche!

St.Martins Kirchturm – Die Mauersegler“-kinderstube“ auf Zeit!

Seit vielen Jahren existiert eine kleine Mauerseglerkolonie im Kirchturm der evangel. Kirche St.Martin. Seit mehreren Jahren wird der Nachwuchs der Mauersegler fachmännisch durch Jonas Wobker und Irina Würtele beringt und die entsprechenden Pupulationsdaten erhoben.

Die Fachexperten wissen schon recht viel über diese tollen Vögel! Trotzdem gibt es immer noch wieder Neues und Erstaunliches über diese faszinierenden Tiere zu entdecken! Daher freuen wir uns riesig, dass wir mit der Unterstützung aller Beteiligten, insbesondere aber durch Hannes Wasmuth und auch dem Vije Computerservice Team, nun LIVE Bilder vom Brutgeschehen eines Mauerseglerpaares von St.Martin und auf unsere Rechner, Handys & Tablets bekommen.

Hannes Wasmuth in Aktion!

Diese Bilder (Screenshots) wollen wir auf unserer Homepage unter dem Schlagwort Mauersegler St.Martin und auf dieser Seite unter der Unterseite MS-2021 regelmäßig veröffentlichen.

Ein gleichzeitiger Zugriff von vielen Usern auf unsere Mauerseglerkamera ist noch nicht möglich. Sehr stark Interessierte können sich aber an Carsten Fuchs von der Natur AG Bramsche wenden, um Informationen zum Webcam Zugang zu erhalten. Wir bitten um Verständnis, dass wir noch in der Erprobungsphase.

Wenn alles gut klappt, wollen wir im nächsten Jahr am Gemeindehaus von St.Martin einen Bildschirm installieren, an dem laufend die Bilder vom Brutgeschehen der Mauersegler gezeigt werden sollen!!! (Hier suchen wir noch einen Sponsor, der uns bei den Kosten für einen solchen Bildschirm unterstützen möchte!!!)

Die Mauersegler AG kümmert sich insbesondere darum, genügend Bruträume für die faszinierenden Segler anzubieten. Hier ein Text von Rolf Hammerschmidt zum Thema:

Schätze  am  Himmel  über  uns

M  A  U  E  R  S  E  G  L  E  R   

( im  Volksmund  auch  Turmschwalbe  genannt – ihr Leben heißt Fliegen )

Ursprünglich bewohnten diese rasanten Luftakrobaten und Langstreckenflieger Felslandschaften und Baumhöhlen  in meist Jahrhunderte alten Laub-, weniger Nadelwäldern. Mit ihrem Wechsel in die urbane Vogelwelt haben sie ihre besondere Vorliebe für alte Gemäuer entdeckt. Damit sind sie als „Turmschwalben“ lange Zeit gut gefahren. Hinter den Traufenbrettern zwischen Sattel-und Walmdach unserer Dorfkirchen, unter allerlei Fabrikhallen und in heraus bröckelnden Fugen in unformatierten Natursteinfassaden unserer Wohngebäude gab es ausreichend Einschlupfmöglichkeiten für die Vögel.  In der Folgezeit veränderten sich die Prioritäten im Städte- und Wohnungsbau. Zur Reduzierung von Energieverlusten setzten wir auf vielerlei Aktivitäten in und an unseren Wohneinheiten. Unter dem Zauberwort „Immissionsschutz“ wurde saniert und  nach und nach Außenhaut und Dächer der Immobilien  „verschlossen“, jedoch  zum Leidwesen bisheriger Mitbewohner, insbesondere den Mauerseglern und  auch Fledermäusen.

Seitdem vermissen wir vielerorts die besonders in den heißen Mittagsstunden eines Sommer-Tages, aber auch am Abend noch einmal, gern laut „shriih-schriih“ kreischenden Segler, die manchem vielleicht etwas als S c h w a  l b e  erscheinen, aber zur Gattung  S e g l e r zählen, wenn sie übermütig einander jagend um die Häusergiebel huschen und im Tiefflug schon so manchen Radfahrer erschrecken konnten.

Mit Sorgen und bangen Fragen auf den Lippen sehen wir jedes Jahr ihrer Rückkehr entgegen. Dann plötzlich, so Anfang Mai, fallen sie dort, wo das zeitige Frühjahr Nahrung über den erwärmenden Gewässern in Bodennähe verspricht, buchstäblich vom Himmel. Tausende an Flugkilometern haben sie dann hinter sich. Wenige Tage später beziehen sie wieder die ihnen vertrauten Brutplätze. Zufällige Flugobjekte wie Federn von anderen Vögeln oder Flugsamen von Weiden und Pappeln werden gefangen, zur Nestschale geflogen und dort verbaut. Noch vor Ablauf des Juli ist die Reproduktion erfüllt und schon schwingen sie sich, zusammen mit den Nachkommen der Saison, wieder zurück in das Leben in der Höhe, in dem sie  auch schlafen, fressen und sich paaren! Andere meist spinnenartige und sehr kleine Lebewesen kreisen dort oben wie ein Futtermantel zur Versorgung der Segler. Abrupt horchen wir dann vergebens nach ihnen in unseren Wohngebieten. Zwei bis drei Jahre können fliegend verstreichen, bis die Jungen von heute vielleicht zu Brutvögeln von morgen bei uns werden. Dort, wo sich  „besenderte“  Brutvögel niederlassen oder mit so genannten „Geologgern“ gekennzeichnete Mauersegler ihre Stammkolonie anfliegen, erfahren wir einiges mehr über ihre nahezu unvorstellbare Leistung , 15.000 – 19.000 km zurück gelegt zu haben, und das bezogen auf ein Lebewesen von nur ca. 16 cm Körperlänge.

In jüngster Zeit werden Anstrengungen unternommen, den „suchenden“ Mauerseglern verstärkt Nistmöglichkeiten anzubieten, nachdem wir erkennen mussten, dass der Art gerade die Nähe zu uns fast zum Verhängnis geworden wäre.

Die Fauna an der Kirche von St. Martin hat ihre eigene Geschichte und hat sich mehrfach gegenüber Veränderungen an der Bausubstanz anpassen müssen und können. In den 50er Jahren des vorherigen Jahrhunderts waren die Schalllöcher noch offen. Bis über 1955 hinaus nutzten Schleiereulen diese Gelegenheit und brüteten entweder direkt in der Schalllochöffnung  oder auch auf dem Gebälk des Glockenbodens. Von Anfang Mai bis Ende Juli stand der Turm im Zeichen der Mauersegler und weiter oben im Turm hatten noch Mausohrfledermäuse ihre Kinderstube eingerichtet. Mit der Renovierung des Glockenbodens verliefen parallel auch Veränderungen an der Fassade des Turms. Neben dem  Verdrahten der Schalllöcher wurden auch vorhandene Mauerrisse abgedichtet. Die zu dem Zeitpunkt stark zunehmende Verstädterung von Dohlen, Wild- aber auch Reisetauben, die ihre Orientierung  zum angestammten Schlag verloren hatten, waren damit auch am Turm von St. Martin ausgebremst. Leider blieben dadurch auch Fledermäuse, Schleiereulen, Haussperlinge und Mauersegler ausgesperrt. Besonders den Mauerseglern erging es in vielen Kirchengemeinden ähnlich. Dabei wurden noch 1971 mit der Herausgabe der „Avifauna im Reg.-Bez. Osnabrück und der unmittelbaren Grenzgebiete“ von den Beobachtern insgesamt rund 3.960 Brutpaare im Altbezirk abgesegnet! Die Vögel von St.Martin wurden in den Jahren 1956 bis 1970 regelmäßig für die wissenschaftliche Vogelberingung  mit den Aluminiumringen der Vogelwarte Helgoland gekennzeichnet.  Als man ihre Not und Abhängigkeit von offenen Altbauten erkannte, war es fast zu spät. Endlich, 1995, traf der Naturschutzverein Achmer eine Absprache mit dem Pastorat, direkt unter der Traufe an 3 Seiten des Turms die obere Fuge um 4-5 cm zu öffnen. Freudig überrascht verbuchten die Mauerseglerfreunde schon in den ersten drei Jahren die Wiederbesetzung, der Bestand pendelte sich auf 12-15 Brutpaare ein. Durch diesen Erfolg ermuntert, wurden hinter den nach Süden ausgerichteten Klappen des Kirchenschiffs auch Nistmöglichkeiten für Schleiereule und Turmfalke eingerichtet. Der östliche Kasten war im Jahr darauf tatsächlich von Turmfalken beflogen, die gleich 5 Junge großzogen. Einen Sommer lang war das „Gickern“ der Falken im  Stadtkern zu vernehmen, dann zogen sie es leider vor, diesen neuen Brutplatz wieder aufzugeben. Schleiereulen zogen erst gar nicht wieder ein. Offensichtlich hatten sich im Kern der Stadt und im Flugradius die Futterbedingungen verschlechtert.

Der Turm von St. Martin ist seither wie auch einzelne Gebäude mit Natursteinfassade an der Peripherie der Stadt zu einer Kernzelle für den Mauerseglerbestand geworden. Von hier aus muss ein Populationsdruck anwachsen, um einen weiteren Radius mit „Suchfliegern“ zu versorgen. Mauersegler neigen dazu, sich bevorzugt dort anzusiedeln, wo bereits Verhaltensmerkmale geprägt sind! Beginnend 2012 am Bramscher Ehrenmal und im Zuge einer größeren Aktion 2017 in der Umgebung von St. Martin, z.B. am Mühlenort und Brückenort, hat sich die hiesige Mauersegler AG dafür stark gemacht, mit der Unterstützung des Landkreises und dessen Naturschutzstiftung, Ortsräten und der Freiwilligen Feuerwehr, den urbanen Mauerseglern ausreichend Brutraum anzubieten!

Bei der Gelegenheit der Kamera Montage ergab sich auch ein Blick aus dem Kirchturm. Hier 2 Fotos, absichtlich etwas „verschwommen“, um bei keinem die Persönlichkeitsrechte zu verletzen …. Diesen Blick haben unsere Mauersegler quasi immer ….

2021: